Ernte
Aufgrund der hohen Fruchthaltekräfte und der Gefahr des Aufplatzens ist ein Abschütteln der Früchte direkt am Strauch kaum möglich. Daher hat sich in Deutschland das Schnitternteverfahren in Kombination mit der Frostung durchgesetzt. Üblicherweise werden zweijährige Fruchtäste auf dem Feld mit pneumatischen oder elektrischen Scheren geschnitten und in Großkisten verladen. Diese werden in Tiefkühllager gebracht. Für größere Betriebe wurde eine selbstfahrende Erntemaschine entwickelt. Sie ist hydraulisch höhenverstellbar und überfährt die Strauchreihen. Seitlich angebrachte Torpedos führen die Fruchtäste der Schneideinrichtung zu. Eine Haspel sorgt für die gerichtete Ablage des Schnittgutes auf den Höhenförderer, der die Fruchtäste zum Vorratsbunker führt. Diese können im Anschluss mittels Überladeband auf Transportanhänger überführt werden. Mit der Sanddornerntemaschine werden Schnittleistungen von 0,5 ha/h erreicht, so dass bei 30 Erntetagen rund 150 ha pro Saison geerntet werden können.
Die Frostung bewirkt ein leichtes Ablösen der Früchte beim Rütteln und verhindert das Aufplatzen der Früchte. Durch eine schnelle Tiefkühlung, z.B. unter Verwendung von Flüssigstickstoff, bleibt die Fruchtqualität weitgehend erhalten. Die Früchte werden bei Temperaturen von unter -18°C mittels Vibrationen von den Fruchtästen getrennt und anschließend gereinigt sowie eingelagert. So entsteht tiefgefrorene „rollende Ware“ für die Weiterverarbeitung.
Prinzipiell wird durch das Schnitternteverfahren die Regeneration aus der Strauchbasis gefördert und der genetisch bedingten Verkahlung entgegengewirkt. Allerdings ist darauf zu achten, dass der Schnittansatz bei jeder Ernte um 5 bis 10 cm höher zu wählen ist, um eine ausreichende Regeneration innerhalb von 2 Jahren zu ermöglichen.